Berufsrückkehr in die Welt der "heimlichen Managerinnen" - 1. Teil - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 16.12.2004


Berufsrückkehr in die Welt der "heimlichen Managerinnen" - 1. Teil
AVIVA-Redaktion

Die modulare Fortbildung "Bürokommunikation und Office-Management" bereitet Frauen nach der Familienphase im FrauenComputerZentrumBerlin auf den beruflichen Wiedereinstieg vor.





"Überleben ohne Sekretärin" - so nannte sich ein Do-it-yourself-Ratgeber im vergangenen Jahr. Wird die "rechte Hand des Chefs" tatsächlich zunehmend überflüssig? Oder stärkt der Einzug moderner Technologien in´s Büro die Position der "heimlichen Managerinnen"?

Vor der Erfindung der mechanischen Schreibmaschine war der Beruf der heutigen Office-ManagerInnen ein reiner Männerberuf. Aus den späteren "Tippfräulein" im 19. Jahrhundert wandelte sich das Berufsbild dann von der "klassischen Sekretärin" zur Management-Assistentin. Seit einigen Jahren wird der Anhang "Assistentin" gerne verschluckt und mehr oder minder heimlich von "Managerinnen" gesprochen. Tatsächlich sind die Anforderungen in dem Beruf enorm gewachsen: Anspruchsvolle Aufgaben wie Projektarbeit oder die Vorbereitung von Meetings stehen heute auf der Tagesordnung.

"Bürokommunikation und Office-Management - Modulare Fortbildung "Anpassung Bürofachkraft" " lautet der Titel einer von der Bundesagentur für Arbeit geförderten Weiterbildung im FrauenComputerZentrumBerlin, die seit September 2004 angelaufen ist und im Januar 2005 in die "zweite Runde" geht. AVIVA-Berlin interviewte die Lehrgangsleiterin Barbara Steldinger sowie die Teilnehmerinnen Annette Biermann und Petra Zillich zu Berufswandel, -rückkehr und -perspektiven für Office-Fachkräfte.


AVIVA-Berlin: Wie kann eine Fortbildung für Bürofachkräfte Berufsrückkehrerinnen auf den Berufswandel und die gewachsenen Ansprüche vorbereiten? Und wie vermitteln Sie Ihren Teilnehmerinnen das nötige Knowhow?

Barbara Steldinger: Von einer Officemanagerin werden heute sehr vielfältige Kenntnisse erwartet. Das beginnt bei der klassischen Terminverwaltung, bei der sie heute alle digitalen Möglichkeiten nutzt, um effizient mit einem Team arbeiten zu können und endet noch lange nicht mit der Fähigkeit, die firmeneigene Webseite mit aktuellen Informationen zu bestücken. Auch der sichere Umgang mit Datenbanken und das Erstellen von Präsentationen mit dem Programm Powerpoint ist heutzutage ein "Must". Eine Fortbildung für Bürofachkräfte muss daher vor allem den perfekten Umgang mit den Neuen Medien vermitteln. Dazu gehören der sichere Umgang mit dem Internet, mit Email und den Möglichkeiten der Officeprogramme.

AVIVA-Berlin: Früher haben Sie diese Fortbildung "am Stück" durchgeführt, inzwischen modular. Worin bestehen die Vorteile für die Teilnehmerinnen?

Barbara Steldinger: Die modulare Gestaltung der Fortbildung ermöglicht einen flexiblen, den Vorkenntnissen und Bedürfnissen der Teilnehmerinnen angepassten Einstieg. Wer die Grundlagen schon beherrscht, beginnt eben mit dem zweiten Modul oder mit dem dritten. Die Fortbildung umfasst vier Module, die von uns insgesamt dreimal nacheinander angeboten und von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Dies ermöglicht auch, ein oder zwei Module in einem Durchgang zu durchlaufen und den Rest in einer späteren "Runde" gegebenenfalls nachzuholen. Der aktuelle Durchgang ist Ende Januar beendet, der nächste beginnt am 28. Januar 2005.

AVIVA-Berlin: Sie bieten die Weiterbildung in Form von "Blended Learning" in einer Mischung aus Präsenzunterricht und E-Learning-Anteilen. Warum?

Barbara Steldinger: Die Fortbildung besteht zu 3/4 aus Präsenzunterricht und zu einem Viertel aus E-learning. Dabei arbeiten die Teilnehmerinnen entweder zuhause an ihrem internetfähigen PC, oder sie nutzen unser Selbstlernzentrum. Das bedeutet, sie können 1/4 der Fortbildung zeitlich und räumlich flexibel absolvieren. Vor allem Mütter profitieren davon, die Fortbildung mit ihren familiären Pflichten vereinbaren zu können. Oft sieht es in der Praxis so aus, dass sie sich abends in Ruhe an die Aufgaben setzen, wenn die Familie versorgt ist.

AVIVA-Berlin: Wie funktioniert das "Misch-Prinzip" genau?

Barbara Steldinger: Praktisch sieht es so aus, dass die Teilnehmerinnen täglich von 9-14:15 Uhr im FCZB Unterricht haben. Danach beschäftigen sie sich selbstorganisiert mit vertiefenden Aufgaben oder Projekten verschiedenster Art, die ihnen per Email zugestellt werden. Ihre Antworten bzw. Ergebnisse senden sie bis zu einem festgelegten Zeitpunkt, in der Regel bis abends 22 Uhr, an die Dozentin zurück. Sie haben dabei jederzeit die Möglichkeit, bei Fragen ihre Dozentin per Email zu kontaktieren und sich Hilfe zu holen. Auf diese Art und Weise erwerben sie Kenntnisse im selbstorganisierten Lernen und nutzen die Neuen Medien ganz selbstverständlich.



Hier geht´s zum zweiten Teil des Beitrages, in dem die Teilnehmerinnen Annette Biermann und Petra Zillich z.B. schildern, wie sie sich auf die männliche Konkurrenz in spe vorbereiten...



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Beitrag vom 16.12.2004

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